Präsenz

Freiheit in der Krise

Ulrike Ackermann (Hg.):
„Freiheit in der Krise? Der Wert der wirtschaftlichen, politischen und individuellen Freiheit“,

164 Seiten
Buchausgabe: 22,80 Euro
ISBN 978-3-934157-98-9
E-Book (PDF): 9,80 Euro

Frankfurt am Main 2009
Verlag Humanities Online

2009 feierte die Bundesrepublik Deutschland ihren sechzigsten Geburtstag und erinnerte an die friedliche Revolution von 1989, die dem östlichen Teil Deutschlands und Europas Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft gebracht hat. Aber haben die Deutschen überhaupt noch ein Bewusstsein davon, was politische, individuelle und wirtschaftliche Freiheit bedeuten?

Es sind Errungenschaften, die über Jahrhunderte mühsam erkämpft wurden. Doch sie scheinen immer mehr an Wertschätzung zu verlieren. Gerade angesichts der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise wachsen die Selbstzweifel. Hat etwa unser Erfolgsmodell von Demokratie und sozialer Marktwirtschaft ausgedient?

Die hier versammelten Essays widmen sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln dem Zustand und den Aussichten der Freiheit in unserem Land. Die Autoren und Autorinnen analysieren die (weltweite) Krise, in der wir stecken und entwickeln Perspektiven, wie wir sie meistern können. Die versammelten Positionen repräsentieren gewissermaßen die Ausrichtung und das Selbstverständnis des 2009 gegründeten John Stuart Mill Instituts für Freiheitsforschung. Es will mit seiner Arbeit die verschiedenen Traditionslinien des Liberalismus bündeln, sichtbar machen und in die Öffentlichkeit tragen. Sein Ansinnen ist kein Geringeres, als lebendige Debatten über den Zustand der Freiheit und Unfreiheit in unserem Land und über seine Grenzen hinaus zu entfachen. Es will die Krise nutzen zu einer Selbstver-gewisserung über unsere Freiheitstraditionen und das Verhältnis von wirtschaftlicher, politischer und individueller Freiheit neu ausloten helfen. Das Institut möchte einen Beitrag dazu leisten, dass sich wieder ein lebendiges Bewusstsein und auch ein Sentiment entwickelt, was Freiheit bedeutet und was sie uns wert ist, gerade angesichts der Unsicherheit und Ungewissheit, die offene Gesellschaften auszeichnet.

Inhalt

Inhalt

Ulrike Ackermann, Vorwort 7

Klaus Hekking, Freiheit in Forschung und Lehre – Zur Gründung des John Stuart Mill Instituts 15

Ulrike Ackermann, Kapitalismus und individuelle Freiheit 25

Necla Kelek, Freiheit und Verantwortung 39

Wolfgang Gerhardt, Marktwirtschaft und Gerechtigkeit – Für ein Comeback der Werte 51

Vera Lengsfeld, Warum wir mehr Freiheit statt mehr Gerechtigkeit brauchen 63

Edgar Wolfrum, Mauerstaat und Unrechtsstaat 75

Roland Tichy, Die Zukunft des Kapitalismus und der Freiheit – Zehn Thesen 95

Gerhard Schulze, Gute Lebenswelt, böses System – Eine Kritik populärer Deutungsmuster am Beispiel der Finanzkrise 105

Hans Jörg Schmidt, Privatheit und individuelle Freiheit im digitalen Zeitalter 127

Karen Horn, Die Hybris – der böse Zwilling der abendländischen Aufklärung 137

Michael Zöller, Markt, Moral und Liberalismus 153

Die Autorinnen und Autoren 160

Rezensionen

Rezensionen

"Während Ulrike Ackermann beklagt, dass Freiheit in Deutschland im Gegensatz zu den angelsächsischen Ländern nach Gleichheit rangiert, ermutigt uns Necla Kelek, eine Soziologin türkischer Herkunft, uns zu unserer, verglichen mit dem Islam, recht freiheitlichen Tradition zu bekennen. Im Gegensatz zu manchen Politikern hält sie die Islamfunktionäre aber nicht für potentielle Stützen einer freiheitlichen Gesellschaft.

Ökonomischer Sachverstand wird in dem Band vor allem von zwei Journalisten vertreten. Während Karen Horn naive, aber leider gängige Interpretationen der gegenwärtigen Krise als Marktversagen zurückweist, kann man den Beitrag von Roland Tichy als Verteidigung der Globalisierung auch in und nach der Krise lesen. Abgerundet wird der Band durch ebenfalls lesenswerte, eher geisteswissenschaftliche Beiträge von Hans Jörg Schmidt, Gerhard Schulze, Edgar Wolfrum und Michael Zöller. Wer sich für Freiheit im Denken, in der Wirtschaft und in der Politik interessiert, der sollte an diesem Band und der Arbeit des Instituts für Freiheitsforschung nicht vorbeigehen."
Erich Weede / Frankfurter Allgemeine Zeitung


"Das noch junge John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung an der SRH Hochschule Heidelberg ist ein kleiner Glücksfall – gerade für die Freiheitslehre. Sie können das durch die Lektüre des Sammelbandes überprüfen. So erläutert Klaus Hekking die Gründungsgeschichte des Instituts, das aus qualifizierten Absolventen selbstbewusste Staatsbürger machen soll. Dazu sei es erforderlich, dass „der Liberalismus wieder laut seine Stimme erhebt und sich diesem Staatskapitalismus entgegenstellt.“ Die Inhaberin des Freiheitslehrstuhls referiert gewohnt mitreißend über Kapitalismus und individuelle Freiheit, die sie in Anlehnung an den Aufklärer Denis Diderot als „Gesundheit der Seele“ bezeichnet."
Forum Ordnungspolitik


"Krisenzeiten sind selten gut für die Freiheit. Gerade in deutschland trifft eine solche krisenbedingte Schwäche auch noch auf eine Grundmentalität, die der Freiheit nicht selten recht skeptisch gegenübersteht. In dem band "Freiheit in der Krise?" hat Ulrike Ackermann, Direktorin des John-Stuart-Mill-Instituts in Heidelberg, einige ausgesprochen prominente Stimmen zu diesem Problem zusammengetragen."
Detmar Doering / Neue Zürcher Zeitung