Präsenz

Im Sog des Internets

Ulrike Ackermann (Hg.)
Im Sog des Internets
Öffentlichkeit und Privatheit
im digitalen Zeitalter

200 Seiten, broschiert
Buchausgabe: 19,80 Euro
ISBN 978-3-941743-35-9
E-Book (PDF): 9,80 Euro

Frankfurt am Main 2013
Verlag Humanities Online


Immer tiefer durchdringt das Internet unser alltägliches Leben. Es ist überall verfügbar, seine Anwendungen sind zunehmend unverzichtbar, aber sie haben auch Folgen. Wir sind eben erst dabei zu verstehen, wie die digitale Revolution die Parameter unseres Lebens verschiebt und was angemessene Reaktionen darauf sein könnten. Der vorliegende Band greift das Thema unter dem Aspekt von Öffentlichkeit und Privatheit auf. Autoren aus verschiedenen Feldern der Wissenschaft loten in politischen, historischen, soziologischen und kulturwissenschaftlichen Perspektiven aus, welche Chancen und Risiken die digitale Revolution für die Öffentlichkeit und Privatheit birgt, die Eckpfeiler jeder freiheitlichen Gesellschaft sind.

Inhalt

Inhalt

Ulrike Ackermann
Einleitung 7

Max-Otto Baumann
Datenschutz im Web 2.0: Der politische Diskurs über Privatsphäre in Sozialen Netzwerken 15

Göttrik Wewer
Die Verschmelzung von privater und öffentlicher Sphäre im Internet 53

Larry Frohman
Rethinking Privacy in the Age of the Mainframe: Integrated Information Systems, the Changing Logic of Privacy, and the Problem of Democratic Politics in Surveillance Societies 71

Marcel Berlinghoff
»Totalerfassung« im »Computerstaat« – Computer und Privatheit in den 1970er und 1980er Jahren 93

Carsten Ochs
Wettrüsten der Skripte: Widersprüchlichkeiten soziotechnischer Privatheitspraktiken im Internet 111

Philipp Aumann
Control – Kommunikationstechniken als Motoren von Entprivatisierung und Fremdsteuerung 131

Hans Jörg Schmidt
Mark Zuckerberg und die alten Römer. Oder: Utopie der Offenheit und Historisierung des Privaten im ›digitalen Zeitalter‹ 151

David Gelernter
The Danger to Privacy Posed by Technology and Culture Working Together 159

Forschungsbibliographie 174

Die Autoren 195

Rezensionen

Rezensionen

"Wer sich mit dem aktuellen Ringen um eine Begründung von Privatheit vor dem Hintergrund medientechnischer Entwicklungen beschäftigt, der findet in diesem Sammelband vielfältige Anregungen und Argumente. Die insgesamt acht Beiträge vereint ein Aufklärungsgedanke, der bereits in der Einleitung deutlich ausgesprochen wird: Ziel ist, das „Bewusstsein für die Möglichkeit digitaler Selbstbestimmung und Mündigkeit zu schärfen“ (S. 13). Das Buch versteht sich als Ergebnisdokumentation des Forschungsprojekts „Öffentlichkeit und Privatheit“, aber auch Ergebnisse anderer Projekte werden aufgegriffen."
Maria Löblich / Medien & Kommunikationswissenschaft


Im Buch Im Sog des Internets. Öffentlichkeit und Privatheit im digitalen Zeitalter „geht es den Autorinnen und Autoren in acht klugen, gut aufeinander abgestimmten Texten weniger um endgültige Antworten, stattdessen um Abwägung von Thesen und historischen Entwicklungen. So bietet der Band einer breiten Leserschicht Basiswissen. […] Genau für die jetzt wichtige Diskussion über gesellschaftliche Grundsatzfragen bietet sich das vorliegende Buch an: mit wissenschaftlichen und politischen Betrachtungen wie Bewertungen von Privatheit und Öffentli
chkeit im Lauf der jüngeren Geschichte und aus heutiger Sicht. Die insgesamt acht Aufsätze und verschriftlichten Vorträge stellen zum Ausgangsthema konkrete und viele richtige Fragen: Etwa, wie sich unser aller Verständnis von Privatheit und unser Umgang mit ihr in den vergangenen Jahrzehnten änderte; oder ob es jetzt neuer Spielregeln bedarf, etwa neuer Gesetze. […] Eine große Stärke des Bandes ist, die Texte an einem gedanklich roten Faden aufzureihen. Stets scheinen die Autoren Fragen und Erkenntnisse der anderen aufzugreifen, um sie weiter zu beleuchten. […] Die Befunde der Forscher stützen sich vor allem auf vorherige wissenschaftliche Veröffentlichungen und eigene Forschungsergebnisse: Das führt zu einer immerhin 20-seitigen Forschungsbibliographie, die als Link- und Quellensammlung eine wahre Fundgrube ist.
Henry Steinhau / irights.info


„Den umfangreichsten Beitrag liefert Max-Otto Baumann, der die erhellenden Ergebnisse einer Studie zum ‚politischen Diskurs über Privatsphäre in Sozialen Netzwerken‘ präsentiert. Untersucht wurde, auf welche Weise Politiker in Deutschland über Soziale Netzwerke sprechen. Gesichtet wurden sämtliche parlamentarischen Dokumente, die seit 2009 zu einschlägigen Themen entstanden. Daraus resultiert eine umfassende Bestandsaufnahme politischer Rhetorik, wobei die verschiedenen Standpunkte gegenübergestellt sowie vorherrschende Narrative herausgearbeitet werden. Die eigene Position in der Tradition eines ‚staatsfreundliche[n]‘ Liberalismus verortend (S. 44), legt Baumann anschaulich dar, warum paternalistische Bestrebungen heute vor allem auch von der Wirtschaft ausgehen und wo Probleme politischer Regulierungsmaßnahmen liegen. Dass die notwendige Kompetenz und Verfügungsgewalt für den Datenschutz weiterhin bei der Politik angesiedelt sei, betont Baumann energisch, auch wenn er die These vertritt, dass ‚die Bereitschaft zum Datenschutz negativ mit der politischen Rolle (im Sinne von Macht und Verantwortung) korreliert ist‘ (S. 47). Besonders positiv ist hervorzuheben, dass der Autor selbst konkrete Datenschutz-Maßnahmen für das Web 2.0 nennt sowie deren Vor- und Nachteile diskutiert.
Florian Püschel / H-SOZ-KULT