Präsenz

Eros der Freiheit

Eros der Freiheit. Plädoyer für eine radikale Aufklärung

Ulrike Ackermann:
„Eros der Freiheit. Plädoyer für eine radikale Aufklärung“,
Stuttgart 2008,
Klett-Cotta,
168 S.


Die individuelle Freiheit ist die größte Errungenschaft der Moderne. Mehr denn je ist eine Neubestimmung des Verhältnisses von politischer und individueller Freiheit notwendig.
Dieser Essay handelt von den Fallstricken der Freiheit ebenso wie von ihren Potentialen, von ihrem Dilemma, das uns spätestens seit der Aufklärung begleitet: nämlich der Sehnsucht nach Freiheit, die ständig mit der Angst vor ihr ringt.

Mit der deutschen und der europäischen Wiedervereinigung ist nicht nur der real existierende Sozialismus, sondern auch der prosperierende Wohlfahrtsstaat in Westeuropa an seine Grenzen gelangt. Gerade die historische Zäsur der Wiedervereinigung hätte die Chance des Aufbruchs in die Freiheit und einer Modernisierung des Sozialstaats geboten. Stattdessen überwiegt bis heute die Angst vor Veränderung, Innovation und Flexibilisierung. Trifft es zu, dass in Deutschland die Liebe zur Freiheit und der Bürgersinn nie sehr ausgeprägt waren? Lässt sich die Freiheit nur über Sozial- und Wohlfahrtsstaat definieren? Kann es überhaupt eine gesellschaftliche Ordnung ohne Utopien und Erlösungsversprechen geben? Diesen und vielen anderen Fragen geht Ulrike Ackermann auf den Grund.

Ohne die dunkle Seite ist die Freiheit für die Autorin jedoch unvollständig, also muss sie integriert werden - nämlich auch als Quelle von Fantasie und Kreativität. Erst damit ist die Voraussetzung geschaffen, die Freiheit lieben zu können und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie zerbrechlich sie ist. Eindrucksvoll verteidigt die Autorin die individuelle Freiheit als Herzstück der westlichen Zivilisation.

Inhalt

Inhalt

Prolog 7

Gottvater Staat 11

Hass auf den Bourgeois 20

Renaissance des Religiösen 37

Herausforderung Islam 43

Multikulturalismus und westlicher Selbsthaß 54

Westliche Freiheiten als Erbe der Aufklärung 63

Die Wiege der individuellen Freiheit 70

Aufspaltung von Glauben und Wissen 81

Fanfaren der Aufklärung: Das Licht der Vernunft 85

Praktische Umsetzung und Ernüchterung:
Die Französische Revolution 93

Das Diktat der Vernunft 101

Unvernünftige Freiheitsliebe der Romantik 110

Der Traum von der vollkommenen Gemeinschaft 115

Die Angst vor der Freiheit:
Religiöse und säkulare Tröstungen 124

Das persönliche Leben als Hort der
individuellen Freiheit 133

Das zivilisatorisch gezähmte Individuum:
Sackgasse oder Aufbruch? 138

Vakuum der negativen Freiheit 149

Eros der Freiheit im Diesseits 155

Auswahlbibliographie 164

Danksagung 168

Rezensionen

Rezensionen

"Wir haben es hier mit einem wichtigen Buch zu tun, das die Fallstricke der Freiheit nicht verschweigt, aber gleichwohl herausstellt, dass sie unverzichtbar ist."
Werner Birkenmaier / Stuttgarter Zeitung

"Der Reiz des Essays speist sich gerade aus diesem weiten geistesgeschichtlichen Horizont: Die Autorin, die seit kurzem einen Lehrstuhl für Freiheitslehre an der Universität Heidelberg innehat, führt hier ihre originären Wissenschaftsgebiete - Soziologie, Politik, Philologie und Psychologie- mit Philosophie, Ökonomie und Geschichtezusammen und gewinnt in dieser interdisziplinären Perspektive ungewöhnliche, kluge Einsichten. Ihre ästhetische, niemals pathetische Sprache entfaltet dabei einen unwiderstehlichen Sog, und so ist das gut 160 Seiten umfassende Büchlein trotz dem anspruchsvollen Inhalt auch rasch gelesen."
Karen Horn / Neue Zürcher Zeitung

"Sind wir Deutschen ein Volk von Duckmäusern und Leisetretern? Haben wir Angst vor der Freiheit? Werfen wir uns deshalb dem Staat an den Hals, um von ihm "von der Wiege bis zur Bahre versorgt zu werden"? Das Buch von Ulrike Ackermann legt diese Lesart nahe. Ihr zufolge erliegen wir dem fatalen Hang, die in den letzten zweihundert Jahren mühsam erkämpften individuellen Freiheitsrechte mutwillig preiszugeben und an ihrer Stelle der Illusion zu huldigen,
"Gottvater Staat" könne und werde schon alles richten."
Hans-Martin Lohmann / ZEIT online

"Dies ist gewissermaßen das Arbeitsprogramm, das sich Ulrike Ackermann, Deutschlands einzige
Professorin für Freiheitsforschung und Projektleiterin des Freiheitsindex 2011 vorgenommen hat. Die Veröffentlichung ihres Essays Eros der Freiheit liegt nun schon einige Jahre zurück, ist aber als
kurzweiliges Lehrstück der politischen und der individuellen Freiheit nach wie vor brandaktuell. Denn die Autorin zeichnet auf gut 100 Seiten die Geschichte des europäischen Sonderweges zu den heutigen freien Gesellschaften des Westens nach und versucht so die Möglichkeit zur Selbstvergewisserung zu schaffen.
Vor allem aber überzeugt Ackermann mit einer – für Liberale seltenen – klaren Position gegenüber der
politischen Ideologie des Islams: Diese stelle für die freien Gesellschaften des Westens eine große
Bedrohung dar, perfektioniere sie doch die Unterwerfung und verhindere so eigenständiges Denken."
Felix Strüning / citizentimes